Der Wolf als Teil des Ökosystems

Der Wolf ist ein wichtiger Bestandteil der Biodiversität. Die Rückkehr des Wolfes in die Schweiz wird für das Ökosystem von grossem Vorteil sein. Es ist erwiesen, dass Wölfe aktiv dazu beitragen, dass Wildbestände vitaler werden und Ökosysteme natürlich im Gleichgewicht gehalten werden. Durch die Rückkehr des Wolfes und dessen natürlich regulierende Einwirkung auf den Wildbestand, verändert sich auch das Verhalten der Hirsche und Rehe. Sie werden vitaler, wandern mehr umher und fressen nicht immer an denselben Orten die jungen, frischen Triebe ab. Dies verringert die übermässig grossen Wildschäden am Wald und der Vegetation. Die Vegetation hat mehr Zeit um wieder nachzuwachsen und die Schutzwälder können sich besser und rascher verjüngen. Dadurch werden Erosion und damit Erdrutsche, Lawinen und Hochwasser auf natürliche Weise verhindert und davon profitieren auch die Lebensgemeinschaften von Insekten, Fischen, Vögeln über Biber bis hin zum Menschen.

Im Gegensatz zum menschlichen Jäger, der ein erlegtes Tier immer aus dem Wald nimmt und keiner sonst davon profitieren kann, frisst der Wolf meist nicht die gesamte Beute auf einmal. Die verstreuten Kadaverteile bedeuten für viele Aasfresser eine lebenswichtige Nahrungsquelle und bilden somit für viele Organismen notwendige ökologische Nischen. Mit der Anwesenheit des Wolfes wird das Nahrungsnetz grösser, da die Nutzniesser wiederum eine Nahrungsgrundlage für andere Tiere darstellen. Auch werden viele Destruenten (Bakterien, Pilze, Würmer) das restliche Aas zersetzen und aus dem toten Material wieder anorganische Stoffe (sehr nährstoffreiche Erde) erzeugen, die wiederum eine Grundlage für viele Pflanzen ist.

 

Ökologische Nahrungskaskade am stark vereinfachten Beispiel Wolf-Wild-Pflanzen
(Bottom Up und Top Down Effekte in Ökosystemen)

 

Situation A  ohne Wolf:

  • Der Wildbestand ist sehr hoch und schadet der Vegetation
  • Die Nahrung wird für viele Pflanzenfresser knapp
  • Das Wild muss durch menschliche Jagd reguliert werden

Situation B mit Wolf:

  • Der Wildbestand wird natürlich reguliert, die Population wird kleiner und verteilt sich besser
  • Der Wildbestand wird gesünder und vitaler
  • Die Vegetation kann sich erholen und bietet genügend Nahrung für viele Pflanzenfresser
  • Die Biodiversität vergrössert sich
  • Langfristiges ökologisches Gleichgewicht

Die Graphik zeigt ebenfalls die Asymmetrie der Effekte. Der Druck Top Down (Nahrungsbeschaffung) ist immer stärker als Bottom Up.

 

Erwiesenermassen halten Flexible Räuber Ökosysteme im Gleichgewicht

Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und den USA haben mithilfe von Computersimulationen fundamentale Gesetzmässigkeiten für die Stabilität von Nahrungsketten aufgedeckt, die die Stabilität von Ökosystemen mitbestimmen.
Nahrungsnetze sind demnach stabiler, wenn Raubtierarten an der Spitze der Nahrungskette sich von verschiedenen Beutetieren ernähren und Beutearten in der Mitte der Nahrungskette vielen Räubern ausgesetzt sind.

(Originalveröffentlichung: Thilo Gross, Lars Rudolf, Simon A. Levin, Ulf Dieckmann Generalized Models Reveal Stabilizing Factors in Food Webs Science (2009),  10.1126/science.1173536)

 

Der kurze Dokumentarfilm aus dem Yellowstone Nationalpark zeigt auf, was die Anwesenheit der Wölfe in nur wenigen Jahren bewirkte.

      >>>  How Wolves Change Rivers (englisch, Original)  copyright © by Sustainable Man

      >>>  How Wolves Change Rivers (deutsche Version)  copyright © by Sustainable Man

 

Die Graphik aus dem Natinoal Geographic Magazine zeigt bildlich die Lebensraumsituation ohne und mit Wölfen im Yellowstone Nationalpark

                                                                                                                                          © National Geographic Magazine

 
folglich darf gesagt werden:

            Jedes künstliche „Management“ des Wild- oder Wolfbestandes hat nie dieselbe umfassende
            regulierende Wirkung, wie sie die Natur selbst erreicht, und beeinflusst durch die komplexen
            natürlichen Interaktionen immer das gesamte Ökosystem!

 

>>>  siehe auch Kapitel „Räuber-Beute-System“

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